Radikal und schonungslos, ohne Rücksicht auf herrschende Meinungen und mit spitzer Feder handelt Iris von Roten die Ungleichheit der Frauen ab. Sie spricht einer radikal egalitären Position das Wort und lehnt die seit 1890 von breiten Teilen der Frauenbewegung vertretene "égalité dans la difference" grundsätzlich ab. Sie begnügt sich nicht mit der rechtlichen und wirtschaftlichen Unterordnung, sondern greift ebenso unerschrocken das Tabu-Thema Sexualität auf und hinterfragt die einseitige Zuständigkeit der Frau für die Hausarbeit und die Überhöhung der Mutterschaft. (Elisabeth Joris