Mit der Forderung nach political correctness für wissenschaftliche Erkenntnis wird derzeit weithin der Streit um eine wissenschaftsfremde, ideologische Einflussnahme auf Forschung und Lehre geführt. Er ist im Kern herrschaftssoziologischer Natur, wirft aber wissenschaftstheoretische und rechtliche Folgeprobleme auf. Der Beitrag skizziert grundlegende Begriffe und Überlegungen hierzu. Zugrunde liegt ein Wissenschaftsverständnis von moderner, eher pragmatischer denn theoretischer, erkenntnisphilosophischer Lesart. Es gestattet, unterschiedliche Erkenntnisbemühungen geisteswissenschaftlicher, einschließlich analytischer (logischer, mathematischer), und empirischer Art gemeinsam als "wissenschaftlich-methodisch" zu klassifizieren und dennoch die - wie immer unscharfen - Grenzen zum Alltagswissen sowie zur Ideologie und Scharlatanerie zu ziehen. Die aktuellen Bedrohungen der Autonomie von Forschung und Lehre sind damit - in der Unterscheidung zur grundgesetzlich verbrieften Wissenschaftsfreiheit ¬- in ihrer gesellschaftlichen Motivationsgrundlage deutlicher zu erkennen.