»Merkel-Diktatur«, »Meinungsdiktatur«, eine drohende »Ökodiktatur« - 75 Jahre nach ihrer Gründung wird die demokratische Qualität der Bundesrepublik in aktuellen Debatten immer wieder infrage gestellt. Selbst der Chef des Umfrageinstituts Forsa warnt vor einer »Diktatur der Minoritäten«. Doch das ist nicht neu.
Die Unterscheidung zwischen Demokratie und Diktatur, aber auch das Verwischen ihrer Grenzen begleiten die deutsche Demokratiegeschichte seit dem frühen 20. Jahrhundert.
Claudia Gatzka zeichnet nach, welche Logiken und Kriterien dieser Unterscheidung zugrunde lagen, welche politischen Funktionen damit verbunden waren und wo die Grenzziehung nicht mehr ohne Weiteres möglich war. Dazu blickt sie auf Alltagserfahrungen und auf die politische Kommunikation bei Kundgebungen, in Parlamenten, in Presse und Zuschriften von Bürgerinnen und Bürgern in Zeiten des Übergangs oder des drohenden Umsturzes: vom Kaiserreich zur Weimarer Republik und dann zum Nationalsozialismus, in der Bundesrepublik um 1968, von der SED-Diktatur zur Demokratie in der (vereinigten) Bundesrepublik.
Ihr Buch bietet Orientierung in aktuellen Debatten und klare Kriterien zur Abgrenzung von »Diktatur« und »Demokratie«.