Das Jahrbuch bietet 21 Aufsätze zum Thema "Die Bibel und die Mystik". Dabei besteht weder Einigkeit darüber, dass Mystik ein biblisches Thema ist, noch darüber, was Mystik denn überhaupt sei. Beide Fragen aber bedingen einander offenkundig. Daher arbeitet dieser Band nicht mit einer festen Definition von "Mystik". Allerdings werden - ausgehend von den Ansätzen eines Religionswissenschaftlers und eines Theologen - Gesichtspunkte entfaltet, die nicht als harte Kriterien Mystik definieren, wohl aber wichtige Aspekte benennen, die in mystischen Texten in unterschiedlichen Kombinationen begegnen.
Die Beiträge sind ein Versuch, Pfade in unwegsamem und auch noch nicht reichlich begangenem Gelände zu finden. Deutlicher als in vielen anderen Bänden des Jahrbuchs schwingt hier das Pendel zwischen exegetischem Befund und innerbiblischer wie nachbiblischer Rezeptionsgeschichte. Dass von Mystik in der Bibel bevorzugt im Fragemodus gesprochen werden kann, wird immer wieder explizit gemacht. Gerade so wird deutlich, dass sich nicht nur wer diese Frage rasch bejaht, zu leichttut, sondern auch wer sie schlankweg verneint. Dieses Jahrbuch sucht nach mystischen Spuren in der Bibel und in ihrer Rezeption. Welches Potential hat die Mystik für eine heute verantwortete Biblische Theologie? Es ist damit selbst ein Teilstück eben jener Rezeptionsgeschichte, die in ihren Beiträgen behandelt wird.