Es scheint ein Wandel der psychopathologischen Krankheitsbil der von der klassischen Neurose zu den narziGtischen, d. h. Iden titatsstOrungen im Sinne von grenzfallartigen Persanlichkeitssta rungen, insbesondere aber auch von in den Karper hineinverleg ten Formen der psychosomatischen Reaktion bzw. chronis chen Erkrankung, stattgefunden zu haben. Den eigenen Karper als Ob jekt des destruktiven Agierens oder als Objekt entsprechender Phantasien zu benutzen, scheint ebenfalls eine Form einer sol chen "modernen" Identitatskrankheit zu sein; jedenfalls wachst die Aufmerksamkeit, die diese StOrungen auf sich ziehen, und auch die Zahl der Berichte iiber sie standig. Manche Krankheits bilder scheinen geradezu neu entstanden zu sein, wie z. B. vor ei nigen lahrzehnten die Anorexia nervosa und neuerdings ihre "Weiterentwicklung" des anfallsweisen Fressens und willkiirli chen Erbrechens, kurz Bulimie genannt. Den eigenen Karper als Objekt zu verstehen, muG jedoch nicht unbedingt aufs Pathologi sche beschrankt sein, wenn dieses auch fast ausschlief3lich die Thematik dieses Buches bestimmt. Der eigene Karper ist ja fast immer ein stiller, unaufdringlicher Begleiter, der eine wohlwol lende Behandlung, die ihm gegannt wird - man denke an sport liche AktiviUiten, unterschiedliche Formen der Karperpflege, des Badens, an Karperiibungen wie Gymnastik, Yoga oder auch au togenes Training, nicht zuletzt auch an zartlichen Karperkontakt -, stets auch mit einer positiven Riickwirkung aufs seelische Be finden belohnt.