Auszug: In den ersten Jahren nach dem Kriege war Mario van de Weyer in Paris beinahe mein Nachbar, denn er wohnte gerade dort, wo das linke Seineufer aufhört das Quartier Latin zu sein, und ich dort, wo es noch nicht das Faubourg Saint Germain ist. Aber Marios überströmend heitere, gesellige Natur überbrückte nicht nur mit Leichtigkeit diesen kleinen räumlichen Abstand, sondern auch den viel größeren zwischen unseren Lebensaltern. So manches Mal, wenn ich in der Dämmerung meine Papiere aufräumte und mich anschickte, zum Abendessen auszugehen, hörte ich die Hausglocke mit unverkennbarer, zuversichtlicher Entschiedenheit anschlagen, und ich rief, noch ehe ich die Tür ganz geöffnet hatte: »Ach, Vanny« (denn so hieß er bei seinen englischen Freunden), »wie nett! Wir haben ja seit ewigen Zeiten nicht mehr zusammen gegessen!«