Und Schillinger sah das Gold des Zigarrenabschneiders, das aufblitzte, als Töffels ihn am Arm packte und seinen Arm verrenkte, ihn fast ausrenkte, er quetschte sein Handgelenk, und Schillinger spreizte alle fünf Finger, es sah aus, als wollten die Finger fliehen vom restlichen Teil seiner dürren Hand; mit dem Flachschneider fing Töffels seinen Zeigefinger ein, wie eine gelähmte, vor Schreck erstarrte Maus, die sich nicht wehren kann, und er drückte den Cutter zusammen.»Neuneinhalb Finger« ist ein dunkler, unerbittlicher Episoden-Roman made in Austria. Im Schatten eines eiskalten Soziopathen und Mörders führt uns der Autor die tiefen, schmutzigen Abgründe der menschlichen Seele vor Augen. Sein fesselnder Erzählstil, gepaart mit einer bildhaften, bunt-trockenen, präzisen Sprache, ist durchzogen von surrealen, humoristischen und schonungslosen Gedankenspielen. Der Roman erinnert an die Werke von Max Frisch, Alain Robbe-Grillet oder Hunter S. Thompson.
Fünf Künstlerseelen kommen 2006 im Münsterland auf Einladung einer Stiftung zusammen, um dort gemeinsam zu leben und zu schaffen. Rasch wird die Idylle gestört, als zwei Fremde auftauchen. Die ungebetenen Besucher drängen sich der Gruppe auf und stiften jede Menge Unruhe. Nach und nach werden die Lebensgeschichten aller Figuren vor dem Lesepublikum ausgebreitet ¿ 25 unverblümte Jahre, quer durch Europa, voll von Kunst, Sex, Freude, Hass, Enttäuschung und Gewalt ... Durch das Buch führt Leon Schillinger, ein gebeutelter Schriftsteller aus Wien, der begleitet wird von seiner Halbschwester, der Bildhauerin Loki, Star-Autor und Ex-Sträfling Thilo Fenske, Luisa, einer Komponistin und ehemaligen Prostituierten sowie Schillingers Stiefbruder Sigmar und dessen Freund Töffels, der ein ungestrafter Totschläger ist.