Unerzogen, aufsässig, unverbesserlich - wer sich in der DDR nicht zur staatskonformen Persönlichkeit formen lassen wollte, erhielt solche Attribute und wurde oft in Umerziehungsheimen, Spezialkinderheimen, Jugendwerkhöfen weggesperrt. Denn Angepasstheit und das Funktionieren im Kollektiv galten der SED als unverzichtbar für den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft. In das Leben renitenter Kinder und Jugendlicher wurde massiv eingegriffen, ihre Menschenrechte trat man mit Füßen. Viele von ihnen sind bis heute traumatisiert von den psychischen und physischen Misshandlungen. Grit und Niklas Poppe erklären anhand berührender Schicksale dieses wenig beachtete brachiale Umerziehungssystem und betrachten auch den Umgang mit "Schwererziehbaren" zur NS-Zeit, das Schicksal der "Verdingkinder" in der Schweiz sowie fragwürdige Methoden in der Bundesrepublik und in Heimen der Gegenwart.
»Eines Tages wurde ich aus der Klasse geholt, von fremden Menschen aus der Schule geführt und in ein Auto gesteckt. Ausgestiegen bin ich vor dem berüchtigten Haus 1 in Bräunsdorf. Es war ein heißer Tag, als ich ankam, und irgendwie bin ich dort unter der Sonne erfroren.«
Unerzogen, aufsässig, unverbesserlich - wer sich in der DDR nicht zur staatskonformen Persönlichkeit formen lassen wollte, erhielt solche Attribute und wurde oft in verschiedene staatliche Umerziehungsheime gesperrt. Grit und Niklas Poppe lassen Betroffene zu Wort kommen. Ihre eindrücklichen Schilderungen liefern einen Einblick in dieses wenig beleuchtete Kapitel der deutschen Geschichte.