Isch für geng vergange, was verblüehjt? Hei eigentlech alli Schwiegermüetere e grüene Duume? Wi fingt ds Glück eim? Muess e Helm räntiere? Wi gfriert me ne Morgen ii? Ghörsch du öpperem u wenn ja, wäm? Gits Wahrheite, wo nid meh sy als e Furz? Wär steit hinger dir, we de nümm wyter weisch?
Nein. Antworten auf Fragen wie diese, sind im neuen Kurzgeschichtenbuch von Irene Graf nicht zu finden. Jedenfalls nicht auf den ersten Blick. Aber Geschichten dazu. Kurze Geschichten und Texte, wie über Leni, das sich auf eine Verfolgungsjagd mit dem Dorfpolizisten einlässt, oder über Susanne, die ihr Glück im Internet sucht und an einer Bushaltestelle findet. Man fühlt mit, wenn Res unverhofft den Wert einer stillen Umarmung erfährt. Erkennt sich in Rüedu, der sich zwar Zahlen, aber keine Namen merken kann oder in Madlen, die so ihre liebe Mühe mit der übermotivierten Schwiegermutter hat. Es sind einmal mehr die kleinen Dinge, die Irene Graf ins Licht rückt. Mit dem ihr ganz eigenen Sound und Witz, einer reichen, authentischen Sprache, verschafft sie dem Unscheinbaren eine Bühne. In Geschichten und Anekdoten, die so leicht daherkommen, als erzähle einem ein vertrauter Mensch am Gartentor von seinen Erlebnissen. Aber Leichtigkeit, das weiss man, ist beim Schreiben die Kunst. In Mundart falle es ihr leichter, die Dinge beim Namen zu nennen und auch mal den Finger auf die wunden Punkte zu legen. Aber sie tut es wie stets mit so viel Herz und Humor, dass man sich zuweilen ertappt fühlt und sich dabei mit einem Lächeln denkt: «Ja, säg o nüüt!»