Ganz gemeindepraktisch ausgerichtet ist schließlich der Beitrag von Markus Nietzke, Superintendent in Niedersachsen und ehemaliger Missionsdirektor. Nietzke stellt sich der Frage, was »Gemeindeaufbau« eigentlich bedeutet oder bedeuten könnte in Gemeinden, die kleiner werden, und in kirchlichen Strukturen, die stückweise rückgebaut werden müssen. Nietzke stellt seine Überlegungen dazu in den Zusammenhang der Seelsorge: an Gemeindemitgliedern, Gästen und Freunden der Gemeinde, aber auch an Vorübergehenden, an Touristen und Pilgern. Nietzke warnt, dass Prognosen des Niedergangs allzu schnell zu »self-fulfilling prophecies« werden. Vielmehr sei die Zuwendung zum Einzelnen, aber auch die mutige Nutzung neuer Chancen entscheidend, gerade auch im »Abbau« von Gottesdienstorten und Kirchenstrukturen. Im Zentrum stehe die geistliche Not des Einzelnen und auch von Gemeinden. Zum Gemeindeaufbau könne darum durchaus auch die Trauerbegleitung gehören, das Abschiednehmen von einem Traum von Gemeinde und die mutige Gestaltung des Wandels, auch des Abbaus. Sein Fazit: »Gemeindeaufbau ist die seelsorgerliche Begleitung des wandernden Gottesvolkes, das seine Zelte aufschlägt, aber auch wieder abbricht.«(aus dem Editorial von Christian Neddens)