Das 'dritte Schöpfungswort' des Titels bezieht sich auf Verse aus Rilkes Stundenbuch, welche die Furcht davor bekunden, was Gott nach 'Licht' und 'Mensch' wohl noch an heiklen Experimenten einfallen werde. Schultz konterkariert den Text, indem er ihn mit dem monolithischen, von der Richtigkeit göttlichen Handelns durchdrungenen Beginn des 1. Buches Mose im Alten Testament sowie mit Zeilen des persischen Dichters Rumi in der Übertragung Friedrich Rückerts verbindet. Letztere bekunden die tröstliche Gewissheit der Wiedergeburt als immer höheres Wesen bis hinauf zum unbegreiflichen Gotteshauch. Der Komponist vollbringt das Kunststück, alle drei Ebenen zu einem komplexen, ätherischen Gebilde zu verflechten, in dem dennoch die Worte immer klar verständlich bleiben.
Schwierigkeitsgrad: 4-5