Hegel, Hölderlin, Schelling, diese drei teilten sich vom Herbst 1790 bis in den Sommer 1793 ein Zimmer im Tübinger Stift, eine Art Philosophen- und Theologen-WG.
Ihre aufkeimende, sich dann verschärfende Kritik an der im Stift gelehrten orthodoxen Theologie sowie an den vielen repressiven Vorschriften haben genauso zu ihrem aufbegehrenden Dreierbund geführt wie ihre Begeisterung für Kants Philosophie und die anfangs so hehren Ideale der Französischen Revolution.
Und so sind wir der Ewigkeit unserer Freundschaft gewiß. Hölderlin am 10. Juli aus Waltershausen an Hegel in Bern.
Die Freundschaft zu dritt hielt freilich nur das Studium lang. Sie schlug später zwischen Hegel und Schelling gar um in eine konkurrierende Gegnerschaft und beider Beziehung zum einsamen Hölderlin verkümmerte zur hilflosen Gleichgültigkeit und Verständnislosigkeit.
Dem Aufstieg, dem Abstieg, dem Scheitern dieser besonderen Männerfreundschaft nähert sich Erich Witschke mit großer Einfühlsamkeit und großem Wissen fast so, als wäre er der Vierte in ihrem Bunde gewesen. Ein berührendes Stück Männerleben. Und eine exemplarische Art (nicht nur) Tübinger Literatur-, Philosophie- und Theologiegeschichte noch dazu ...