Erfahrungen geistlicher Trockenheit oder Gefühle, von Gott ganz vergessen zu sein, werden immer wieder berichtet, nicht nur von besonders "begnadeten" Menschen, denen Gott einmal sehr nahe war. Manchmal kommt man an einen Punkt, wo das ganze Suchen und Streben nach dem Heiligen ins Stocken gerät, wo unklar ist, wie und ob es überhaupt noch weiter geht. Wenn sich Gott scheinbar ganz entzogen hat, nicht mehr zu antworten scheint, wenn alles brüchig, trocken und leer geworden ist im Leben - was dann?
Treten solche Phasen geistlicher Trockenheit tatsächlich am Scheideweg von Heiligkeit und depressiver Lebens- und Sinnkrise auf? Sind es vorübergehende Momente oder sogar sehr lange, sich dahinziehende Lebensphasen?
Über solche Themen spricht man nicht gerne, denn ihnen haftet der Anschein des persönlichen Versagens oder der Glaubensschwäche an. - Aber vielleicht stimmt das Vorurteil gar nicht?
Im Rahmen einer Tagung im September 2018 zur Geistlichen Trockenheit, die von IUNCTUS - Kompetenzzentrum für Christliche Spiritualität in Münster ausgerichtet wurde, widmeten sich vierzehn Referentinnen und Referenten dem Themenfeld der Geistlichen Trockenheit aus unterschiedlichen Perspektiven. Aufbauend auf theologisch-geschichtlichen Reflexionen des Hintergrundes wurde eine empirische Begründung des Themas gegeben und darauf folgend Implikationen für die Begleitung erörtert sowie der Versuch von Synthese-Schritte gemacht. Das vorliegende Buch fasst die Erkenntnisse der Tagung zusammen und soll den Lesern Anregungen, Einsichten und neue Blickwinkel auf ihrem Lebensweg, der vielleicht auch solche Phasen kennt.