"Rose Bernd" gehört zu Hauptmanns sozialen Dramen. Der aktuelle Anlass für die Tragödie der von ihrer Umwelt zum äußersten getriebenen Bauernmagd war ein Gerichtsverfahren in Hirschberg gegen eine des Meineids und Kindsmords angeklagte Landarbeiterin, an dem Hauptmann als Geschworener teilnahm. Rose Bernds Liebesverhältnis mit dem Erbgrundbesitzer Christoph Flamm gehört zu Beginn des Schauspiels bereits der Vergangenheit an. Sie ist bereit, den bieder-frommen Buchbinder August Keil zu heiraten, den ihr Vater bestimmt hat. Doch der Maschinist Streckmann, ein brutaler und prahlerischer Weiberheld, verfolgt sie mit erpresserischen Drohungen und beantwortet ihr Flehen mit Vergewaltigung. Hauptmanns Drama ist nicht mehr auf den Konflikt verschiedener Standesebenen bezogen und übersteigt implizite Gesellschaftskritik. Es begreift menschliches Leid als elementares und unausweichliches Schicksal, das alle Figuren erfasst. Bearbeitung: Otto-Heinrich Kühner, Regie: Gustav Burmester