Der Essay ist der privilegierte Ort, an dem sich das Mögliche im Wirklichen einnistet. Er ist Ort einer radikalen Form von Kritik, die nicht auf einen utopischen Gegenentwurf zielt, sondern die Wahrnehmung, die gewohnte Ordnung der Welt und den Lauf der Zeit herausfordert. So zeichnet sich in den Thesen dieses Hefts, die anhand der Praxis essayistischen Schreibens vor allem beim jungen Georg Lukács und bei Robert Musil entfaltet werden, auch ein neues Verständnis des Möglichen ab. Dieses zielt nicht auf begriffliches Verstehen, sondern auf eine Praxis des Schreibens, die mit ästhetischen Mitteln die Zeit sprengt und unserer Wahrnehmung neu Form verleiht.