Nach acht Romanen und der legendären Story-Sammlung «Jesus' Sohn» gilt Denis Johnson als einer der wichtigsten Autoren der amerikanischen Gegenwartsliteratur. Für sein Vietnamkriegsepos «Ein gerader Rauch» wurde ihm 2007 der National Book Award verliehen.
Seine Reportage «Fünf Hinrichtungen und ein Barbecue» ist ein Blick in den Abgrund des amerikanischen Justizsystems. Für den «Rolling Stone» reiste Denis Johnson im Jahr 2000 nach Texas, um fünf Hinrichtungen zu begleiten, um Gespräche zu führen mit den Verurteilten, Beteiligten, Verwandten. Und auch mit Vertretern der texanischen Justizbehörde, insbesondere dem Chief Public Information Officer der Strafvollzugsabteilung, Larry Fitzgerald, der seine Recherchen verlässlich behindert, weil er keine kritische Berichterstattung zulassen will. Das Gefängnis und sein Todestrakt liegen aber mitten in der Stadt. Hier werden Menschen quasi vom Staat umgebracht, dort geht das Leben normal weiter, unter anderem bei dem titelgebenden Barbecue, auf dem auch besagter Larry Fitzgerald anwesend ist, der lustig Grillfleisch und Krebse vertilgt und dabei seine Lügengeschichten erzählt ...
Denis Johnson schreibt in dem klaren Bewusstsein, dass es sich bei den Todeskandidaten um Mörder oder Gewaltverbrecher handelt, die harte Strafen verdient haben, aber auch als eindeutiger Gegner der Todesstrafe. Gemeinsam mit einer Handvoll Protestierenden harrt er vor den gelben Absperrbändern aus, bis nach sieben Tagen im Mai 2000 William Joseph Kitchens, Michael McBride, James Richardson, Richard Foster und James Clayton im Walls Unit von Huntsville durch Pancurioniumbromid und Kaliumchlorid den Tod gefunden haben.
«Fünf Hinrichtungen und ein Barbecue» ist eine atemberaubende Reportage, ein vielschichtiges Porträt menschlicher Verstrickungen, ein genauso kunstvolles wie leidenschaftliches Plädoyer gegen den Missbrauch menschlicher Macht.