Unter den zahlreichen Bildnissen, in welchen die ältere und neuere Forschung Sandro Botticellis Züge zu entdecken glaubte, ist jener Mann im roten Mantel und schwarzer Kappe in der Brancacci Kapelle zu Florenz, der als der äußerste unter den Zuschaern an Filippinos Kreuzigung Petri teilnimmt, durch Vasaris Zeugnis urkundlich am besten beglaubigt. Aber der scharfe Profilkopf, in welchem der Schüler pietätvoll die Züge des Meisters festhielt, hat durch die zerstörende Hand der Jahrhunderte so arg gelitten, daß es heute fast abstoßend wirkt und die dringende Frage nach einem anderen Bilde erweckt, das Botticellis Gestalt und Antlitz treuer und lebendiger bewahrt hat. Vielleicht erfüllt das Selbstporträt des Künstlers in der Sixtinischen Kapelle zu Rom am ersten jegliche Erwartung und entspricht überdies am meisten dem Bilde, das von ihm die Phantasie in uns geschaffen hat. Auf dem Fresko \"die Bestrafung der Rotte Korah\" sehen wir den Meister in der Vollkraft künstlerischen Schaffens, er ist nur wenig älter wie auf dem Tafelbild im Berliner Museum, in dem man ebenfalls ein Selbstporträt erkennen darf. Der jugendliche Künstler erscheint in einfach schwarzer Malertracht, mitten zwischen den in Sammet und Scharlach gekleideten Kirchenfürsten, die sein bedeutungsvolles Fresko zieren.\" [...]
Der Verlag der Wissenschaften verlegt historische Literatur bekannter und unbekannter wissenschaftlicher Autoren. Dem interessierten Leser werden so teilweise längst nicht mehr verlegte Werke wieder zugängig gemacht.
Dieses Buch ist ein Nachdruck der historischen Originalausgabe von 1897 mit 90 Abbildungen nach Gemälden und Zeichnungen des Meisters.