Jutta Reichelt erzählt in ihrem schmalen, aber gewichtigen Roman (an dem sie gut sechs Jahre arbeitete) ganz unaufgeregt, fast beiläufig von Menschen, die sich oder anderen keine Auskunft geben, keine Antwort geben können - über sich selbst. Weil sie ihre eigene Geschichte nicht kennen. Weil ihnen die Worte fehlen oder weil sie den erlebten Schrecken niemandem zumuten wollen.
Jutta Reichelt: eine einfühlsame, eine »hintergründige« Wahrnehmerin. Eine Erzählerin mit Tiefgang. Und trotzdem nicht »schwer«. Und ja doch: eine richtige literarische Entdeckung.
Christoph ist verschwunden. Eigentlich wollte er nach ein paar Stunden wieder da sein, aber dann erhält seine Freundin eine SMS, er habe sich da »idiotisch in etwas verrannt ...«. Beunruhigt über sein Fernbleiben beginnt Katharina über die möglichen Ursachen zu spekulieren.
Ihre Nachforschungen beginnen im Bremer Stadtteil Walle und reichen zurück bis in Christophs Kindheit. Verlief diese vielleicht anders, als er bisher angenommen hatte? Katharina und Christoph geraten immer mehr in den Strudel einer Entwicklung, die sie nicht mehr aufhalten, nicht mehr kontrollieren können ...
»Aus der Tragik schlüpft bei ihr der Witz!«