Als der Autor die nunmehr vorliegende Untersuchung begann, konnte erkaum ah nen, wie aktuell sein Thema zum Zeitpunkt der Fertigstellung werden würde. Inmit ten einer Wirtschafts und Finanzkrise, die weithin als die schwerste nach dem Zwei ten Weltkrieg gilt, rückt die Frage nach der angemessenen Ausbildung zukünftiger Manager und Wirtschaftsführer ganz nach oben auf der Agenda ungeklärter Proble me. Damit soll nicht den vorschnellen Verkürzungen gefolgt werden, die zumeist der Kausalkette folgt: Unmoralisch und raffgierig handelnde Wirtschaftsführer Ausbil dung an Wirtschaftshochschulenmit einer neoliberalen Doktrin ökonomistisch ver engtes Curriculum. Dennoch: Die betriebswirtschaftliche Ausbildung steht in einem neuenKontext und muss sichfragen, welche Möglichkeiten und Grenzen sie in der Vorbereitung des Management Nachwuchses besitzt. Herr CACHELIN nimmt diesen Kontext breiter und grundsätzlicher auf und fragt, welche Implikationen das durch den Terminus Multioptionsgesellschaft konturierte Ver ständnis von Gesellschaft und Wirtschaft auf die Ausbildung von zukünftigen Mana gern haben soll. Wie jedewissenschaftliche Arbeit widmet sich auch diese zunächst nicht unmittelbar der Bildung von Menschen, sondern der Bildung von Begriffen. Ent sprechend werden das vertretene Managementverständnis ausgewiesen und auf der Basis einer fundierten Literaturstudiums zentrale Merkmale der Funktion und des Handlungsfeldes Management herausgearbeitet. Es folgen grundlegende bildungs und lerntheoretische Überlegungen.
Die gegenwärtige Wirtschaftskrise macht deutlich, dass die herkömmliche Ausbildung von Managern in Frage gestellt werden muss. Joël Luc Cachelin begründet, warum sich Management neben Unternehmen auch mit der Gesellschaft und ihren Individuen auseinandersetzen muss. Das Management muss sich darauf ausrichten, die Identitätsarbeit von Mensch, Unternehmen und Gesellschaft zu unterstützen. Die Vorschläge werden in Form eines Curriculums und durch das Fallbeispiel der Universität St. Gallen verdichtet.