Der Autor Ali Nar hat als Lehrer, Literat und Theologe zahlreiche Werke veröffentlicht. Mit dem vorliegenden Band setzt sich der Autor mit der innertürkischen Islamdiskussion auseinander, die nach dem Ende des Osmanischen Reichs ein Spannungsfeld schuf, das bis heute in die türkische Gesellschaft hinein wirkt. Der utopische Roman "Das Land der Bienen? des Autors Ali Nar beschreibt den Aufstieg und Niedergang einer Bienenzivilisation, ihr Wiederaufleben sowie die jeweiligen Ursachen dafür. Wie ist dieser Roman einzuordnen, welche Symbolik steckt dahinter und welche Motive verfolgt der Autor? Er unternimmt den Versuch, die innertürkische Auseinandersetzung um den Islam auf die Ebene der Fabel zu projizieren. Die Besonderheit dieses Werkes liegt darin, dass mit ihm vor dem Hintergrund politisch brisanter Verhältnisse versucht wird, gesellschaftliche und politische Ereignisse aus einer entsprechend islamisch-ideologischen Perspektive zu verarbeiten. Theologisch lässt sich Ali Nar dem konservativen Gelehrtenmilieu zuordnen, das Reform und Zeitbezug argwöhnisch beäugt und kritisiert. Hier liegt denn auch der besondere Wert dieses Werkes, der die Protagonisten eines Prozesses auf eine Bühne stellt und den Konflikt aus der theologischen Perspektive zu lösen versucht. Es ist ein wertvoller Einblick in den Islamdiskurs eines Landes, welches sich als Erbe des Osmanischen Reiches den kritischen vielleicht aber überstürzten Fragen zur Moderne gestellt hat. Dass dieser Prozess noch nicht zu seinem Ende gekommen ist, zeigen die aktuellen Entwicklungen in der Türkei. Der Herausgeber: Prof. Dr. Bülent Ucar lehrt seit Sommersemester 2008 Islamische Religionspädagogik an der Universität Osnabrück.