Josef Mengele oder Karl Brandt stehen für die Verstrickungen eines ganzen Berufsstandes in die verbrecherische Politik Hitlers. Doch neben wenigen hochrangigen Medizinern waren es vor allem die zahlreichen namenlos gebliebenen Ärzte, die als Mitglieder der SS in den Konzentrationslagern Dienst taten und zu Mittätern am nationalsozialistischen Massenmord wurden. Einer von ihnen war Hanns Eisele, der als SS-Arzt in den Konzentrationslagern Buchenwald, Natzweiler und Dachau diente. Dieses Buch zeichnet seinen Werdegang nach und zeigt, wie die historische Forschung sich solchen eher unbekannten Mittätern annähern kann. Trotz eines zweifach verhängten Todesurteils durch amerikanische Militärgerichte nach Kriegsende erfuhr Eisele bald eine vollständige Amnestierung. Von neuerlicher Strafverfolgung bedroht, flüchtete er schließlich nach Ägypten, wo er bis zu seinem Tode als Teil einer Gruppe ehemaliger NS-Funktionäre lebte.