Spätestens seit Ende der 1980er-Jahre wird von einem Umbruch, mitunter sogar vom Ende der Arbeitsgesellschaft gesprochen. Nun geht der Gesellschaft kaum die Arbeit aus, wie manche prophezeien, die Frage ist vielmehr von wem und unter welchen Bedingungen sie gemacht wird. Die Entwicklungen der letzten Jahre und Jahrzehnte zeigen, dass Umweltverteilungsmechanismen zugunsten abhängig Beschäftigter zum Teil außer Kraft gesetzt und ihre Interessensvertretung geschwächt wurde. Gleichzeitig nehmen Atypisierung und Prekarisierung von Arbeits- und Lebensverhältnissen zu. Das stellt auch den Sozialstaat vor strukturelle Probleme, der diese Veränderungen nicht oder nur zum Teil mit vollzogen hat. Erwerbsarbeit und soziale Sicherung werden so zunehmend entkoppelt. Vor allem (gering qualifizierte) Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund werden prekär in den Arbeitsmarkt integriert und das führt zu höheren Armutsrisiken dieser Gruppen. Die gerade für Frauen zentrale Frage der Vergesellschaftung und gerechten Verteilung von unbezahlter Erziehungs-, Pflege-, Betreuungs- und Hausarbeit wird aber politisch kaum noch thematisiert. Im vorliegenden Sammelband werden diese Probleme von Experten/innen aus Forschung und Praxis diskutiert. Fragen der Interessenpolitik angesichts fragmentierter Arbeitswelten, neuen Arbeitsformen, Arbeitslosigkeit und Armut, der Subjektivierung der Arbeit, oder Diskurse über eine so genannte ¿neue Unterschicht¿ oder ¿Sozialschmarotzer¿ wird ebenso nachgegangen, wie Modellen zur gerechten Verteilung gesellschaftlich notwendiger Arbeit und Ansätzen einer umfassenden sozialen Sicherung, die auch ein Nachdenken über StaatsbürgerInnenschaft und Demokratie implizieren.