Der dritte Band eines einzigartigen Forschungsprojektes
Im Südwesten des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation bildeten sich in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts drei konkurrierende Modelle der Reformation heraus: ein lutherisches in Württemberg, ein reformiertes in der Kurpfalz und ein »oberdeutsches« mit dem Zentrum Straßburg. Diese konfessionellen Ausprägungen beeinflussten sich gegenseitig, vor allem indem sie sich voneinander abgrenzten und so in fruchtbare Auseinandersetzung gerieten. Im Briefwechsel der beteiligten Theologen fanden die Auseinandersetzungen mannigfaltigen Niederschlag. Das Forschungsvorhaben »Theologenbriefwechsel im Südwesten des Reiches in der Frühen Neuzeit« bei der Heidelberger Akademie der Wissenschaften leistet einen wesentlichen Beitrag zu deren Auswertung.
Der dritte Band der Edition bietet eine Auswahl kritisch edierter Briefe Straßburger Theologen aus den Jahren 1549 bis 1577. Anschaulich werden die langwierigen Folgen des Augsburger Interims von 1548, das mühsame und konfliktreiche Ringen um die inhaltliche Ausrichtung der Reformation an den reformierten Tendenzen der Kurpfalz oder der lutherischen Orientierung Württembergs. Ein weiteres wichtiges Thema sind die als bedrohlich wahrgenommenen Religionskriege im benachbarten Frankreich. Schließlich werden auch die engen Beziehungen Straßburgs zur englischen Reformation sichtbar.